Festivalprogramm
Symposium und Verleihung Deutscher Fotobuchpreis
– Programmänderungen vorbehalten –
Impulsvortrag »Die Reise des Festivals und Einführung Festival, Ausstellung Fotobuchwohnzimmer«
Die Allgegenwärtigkeit fotografischer Bilder - Eine Reise durch unser fotografisches Universum
Hätte uns jemand 2017 gesagt, dass wir ein Festival eröffnen würden, das mittlerweile über 50 Künstler*innen aus Europa sowie Nord- und Südamerika präsentiert hat, das mehr als 25 intensive Vorträge und Diskussionen hervorgebracht hat, das 2025 bereits in die vierte Runde geht und den Deutschen Fotobuchpreis ausrichtet – wir hätten diese Person wohl sehr erstaunt angesehen. 2016 nutzten wir den Moment und gaben unserem Festival bewusst den Namen FESTIVAL FOTOGRAFISCHER BILDER REGENSBURG – später INTERNATIONALES FESTIVAL FOTOGRAFISCHER BILDER. Damit begann die Diskussion über den Begriff »Fotografie«, der Podcast »Fotografie Neu Denken« entstand und die analogen Fotobücher fanden ihren festen Platz in unserem Festival-Portfolio. Heute können wir sagen: Aus einer Idee wurde eine Plattform, die sich kontinuierlich weiterentwickelt und internationale Strahlkraft entfaltet.

Festivalinitiatoren Martin Rosner und Andy Scholz
INTERNATIONALES FESTIVAL FOTOGRAFISCHER BILDER
Regensburg und Essen
Eine Frage der Flexibilität
Mit der Dehnbarkeit des Fotografiebegriffs steht auch die Flexibilität des Wahrheitsgehalts einer Fotografie zur Diskussion. Sind analoge Fotoarchive die letzten zuverlässigen Bildzeugnisse? Aber wie groß ist der Interpretationsspielraum, wenn sie Jahrzehnte später gesichtet werden? Und können nicht auch Fakes das materielle Erbe einer ungeschriebenen Geschichte antreten? Selbst wenn sie keine indexikalische Beziehung zum Geschehnis haben, aber gut recherchiert und inszeniert sind? Künstler*innen und ihr freier Umgang mit Materialien sind eine gute Grundlage, um über solche Fragen zu reflektieren, reizen sie doch das Feld, in dem sie sich bewegen, ständig aus.

Ruth Horak
Freie Fototheoretikerin
Wien (A)
Kuratierte Wirklichkeit: Kunst und Dokumentation in Lee Millers Kriegsfotografie
Ab 1944 begleitet die amerikanische Fotografin Lee Miller die 3. US-Armee bei der Befreiung Europas von den Nationalsozialisten. Sie nimmt zerstörte Städte, deren Bevölkerung und befreite Konzentrationslager auf. Einige Bilder sind aktiv gestaltet, andere sind durch die gezielte Anwendung künstlerischer Stilmittel und den Rückgriff auf kunsthistorische Vorbilder einer dokumentarischen Darstellung entrückt – es entsteht eine „kuratierte Wirklichkeit“. Dieser Vortrag entschlüsselt Millers künstlerische Stilmittel, diskutiert ethische Fragen sowie kunst- und fotohistorische Referenzen.

Dr. Katharina Günther
Zentrum für verfolgte Künste | Kuratorin
Solingen
Hat Charles Darwin etwas übersehen?
Der Vortrag wertet die Besucherreaktionen in der Ausstellung »Joan Fontcuberta: What Darwin Missed« aus, wobei Realität und Fiktion nur schwer voneinander zu trennen waren. Die Besucher schwelgten so lange im Glück über die ›unfassbare Schönheit der Natur‹, bis der ›Betrug‹ aufflog. Nach einem Wechselbad der Gefühle zwischen höchstem Entzücken, Verblüffung und nacktem Entsetzen flogen oft die Türen. Wer aber Fontcubertas Konzept oder KI (er)kannte, war gewappnet. Und dann wurde es richtig lustig.

Dr. Christiane Stahl
Alfred Ehrhardt Stiftung | Direktorin
Berlin
»Zeugenschaft«
Ob und wie Fotografien die Wirklichkeit abbilden ist seit Erfindung des Mediums Fotografie Grundlage für die zugehörige theoretische Auseinandersetzung. Doch wie steht es um die praktische Auseinandersetzung? Wie nutzen Künstler*innen fotografische Elemente, um Zeugenschaft in Gemälden oder Skulpturen zu fingieren, Wahrheiten zu vermitteln oder Fiktionen Gewicht zu verleihen? Die Untersuchung widmet sich der ästhetischen Glaubwürdigkeit diverser fotografischer Produkte und derer technischen und bildnerischen Eigenschaften.

Emma Rüther
Freischaffende Künstlerin
Düsseldorf
Künstlerinnen-Gespräch: »Fotografie und Bilder, die nach Fotografie aussehen«
Voraussichtlich mit den anwesenden Künstlerinnen der Hauptausstellung »FACT/FAKE«.
Christine Erhard, Antonia Gruber, Andrea Grützner und Pola Sieverding.
Moderiert von Andy Scholz und Martin Rosner

Ausstellungsgespräch 2025
Christine Erhard, Antonia Gruber, Andrea Grützner und Pola Sieverding
Düsseldorf, Köln, Dresden, Berlin
Licht-Bilden oder fotografisches Erzählen – Welches Narrativ hat Bestand im Anthropozän?
Wie ein Tsunami rauschen grüne Schlagworte über uns hinweg – laut, verheißungsvoll, flüchtig. Fotokunst kann dem etwas entgegensetzen: ein Narrativ, das zwischen Wissenschaftsverdrängung, populären Mythen und ehrlichen Lösungen oszilliert. In der fließenden Zone zwischen Fakt und Fiktion lässt das fotografische Bild Raum für Emotion, Zweifel – und radikale Vorstellungskraft.

Maren Krings
Climate Impact Storytellerin, Fotografin und Autorin
Bad Langensalza
Generische Bilder
Das Generische ist zur neuen ästhetischen Signatur der digitalen Kultur geworden. Doch was bedeutet es, wenn fotografische Bilder zunehmend „generisch“ erscheinen? Wenn Gesichter, Posen oder Bildsprachen nicht mehr aus individuellen Entscheidungen hervorgehen, sondern aus einem Zusammenspiel von Algorithmen, Plattformlogiken und kollektiven Mikrogesten? Der Vortrag zeigt, wie sich die Bedingungen fotografischer Sichtbarkeit verändern – und was das für unser Verständnis von Kreativität, Originalität und Distinktion bedeutet.

Dr. Annekathrin Kohout
Freie Fototheoretikerin und Autorin
Leipzig
Das vibrierende Bild
Fotografie erzeugt nicht nur Bilder, sondern Atmosphären. Vibes verschieben die Grenze zwischen Faktischem und Fiktivem, sie entziehen sich klarer Zuschreibung und eröffnen zugleich neue Formen des Wissens. Anhand der Arbeiten von Neven Allgeier, Cemil Batur Gökçeer, Jenny Schäfer und Iris Winckler und fragt der Vortrag, wie fotografische Stimmungen wirken, warum sie unser Vertrauen in Bilder irritieren – und ob sich in der Schwebe von Evidenz und Ephemerem eine eigene Wissensform zeigt.

Dr. Anja Schürmann
KWI Essen | Permanent Research Fellow
Essen
Resümee Symposium FACT/FAKE
voraussichtlich mit den Referentinnen (Änderungen vorbehalten): Ruth Horak, Dr. Annekatrin Kohout, Emma Rüther, Dr. Anja Schürmann,
Moderation: Andy Scholz & Martin Rosner

Podiumsdiskussion 2025
Wien (A), Leipzig, Düsseldorf, Essen
Verleihung Deutscher Fotobuchpreis 25|26
Auf Einladung vom INTERNATIONALEN FESTIVAL FOTOGRAFISCHER BILDER kamen im September 2025 Foto- und Kunstbuch-Expert*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen, um in der Städtischen Galerie im Leeren Beutel in Regensburg die Einreichungen zum Wettbewerb um den Deutschen Fotobuchpreis zu begutachten.
Aus mehr als 300 Einreichungen wurde eine Nominierten-Auswahl zusammengestellt.
Welcher Titel die Gold-, Silber- und Bronzemedaillen erhält, wird bei der Preisverleihung am Samstag, 22. November 2025 in Regensburg bekannt gegeben als Höhepunkt des Festivals.

Verleihung Deutscher Fotobuchpreis 25|26
Gold-, Silber- und Bronzemedaillen
Regensburg
Weitere Veranstaltungen und Ausstellungen
im Rahmenprogramm des Festivals