Eröffnung und Grußwort
Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer
Stadt Regensburg
Regensburg
– Programmänderungen vorbehalten –
im Rahmenprogramm des Festivals
Stadt Regensburg
Regensburg
Design-, Medien- und Fototheoretiker
Bonn
Prof. Michael Reisch, Björn Siebert
Düsseldorf, Leipzig
Künstlerin
Le Havre (F)
Künstler
Berlin
Art Advisor und Gutachterin für Fotografie
Köln
Teilnehmer der Künstler*innen-Gruppe darktaxa-project
Düsseldorf, Leipzig
Ruhr Universität Bochum | Bild- und Medienwissenschaftler
Bochum
Universität für Angewandte Kunst Wien
Wien (A)
»Nicéphore +« Biennale international de photographie Clermont-Ferrand | Management - Kulturvermittlung und Vereinsbeziehungen
Clermont-Ferrand (F)
Photo Elysee Lausanne | Ausstellungskurator, Autor, Bildredakteur und Kunstpädagoge
Lausanne (CH)
Sprengel Museum Hannover | Fotografie und Medien
Hannover
Hannover, Bochum, Dortmund, Lausanne (CH)
Gold-, Silber- und Bronzemedaillen
Regensburg
Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer eröffnet das INTERNATIONALE FESTIVAL FOTOGRAFISCHER BILDER 2023.
Eine Allgegenwart wird gern kritisch gesehen, und bei Bildern kommt deren Ablehnung durch die antike Rhetorik hinzu – alles das sind keine Besonderheiten der Digitalisierung, nicht einmal der Fotografie. Die wurde nur langsam zum Medium, vor allem durch den Druck in Zeitungen, Zeitschriften und Büchern. Medien formen Weltbilder, also die Art und Weise, wie Menschen ihre Umwelt wahrnehmen – und das hat sich durch die Digitalisierung beschleunigt, aber auch über die Musik und Games bis in die Kunst hinein ausgebreitet. Insofern sind Bilder, die nach Fotografie aussehen, nichts wirklich Neues. Der Vortrag wird diesen Entwicklungen bis in einzelne Verästelungen nachgehen.
»Seit mehr als vier Jahrzehnten schreibt Rolf Sachsse über Fotografie, unterrichtet nachfolgende Generationen und denkt über das fotografische Bild nach. Das sind drei Gründe genug, ihn zu einem Impulsvortrag nach Regensburg einzuladen, um rückblickend seine Gedanken zu hören über die aktuellen fotografischen und bildgebenden Entwicklungen.« Andy Scholz, Juli 2023
»Frei nach Wittgenstein: Was wir nicht sprechen können, können wir nicht verstehen, und was wir nicht sehen können, können wir uns nicht vorstellen.«
»Ich habe es in Diskussionen mit dem Schulministerium irgendwann in den bösen Satz gebracht: Da kämpft der Linolschnitt gegen den Videoschnitt.«
Zitate von Rolf Sachsse aus dem Gespräch mit Andy Scholz im Podcast »Fotografie Neu Denken« Episode 108 mit dem Titel: »Ohne das Smartphone gäbe es die heutige Fotobuchszene so nicht.«
Prof. Michael Reisch und Björn Siebert führen in einem Podiumsgespräch in die Hauptausstellung ein. Moderiert von Andy Scholz, Martin Rosner und Dr. Reiner Meyer (Leiter Städtische Galerie im Leeren Beutel Regensburg)
Je suis photographe depuis presque 40 ans. Pourtant la photographie ne m’est pas un médium familier. Produire une image du monde ne me semble pas aller de soi.
Depuis quelques années, je construis des espaces que je photographie, de grandes sculptures en contreplaqué, des paradigmes d’espaces habitables, en fonction d’un dessin préalable.
Entre l’espace et son image photographique s’établit peu à peu une dichotomie, une impossibilité de ressemblance : l’espace est tordu et aberrant, alors que sur l’image qui en résulte il semble simple et cohérent. Jusqu’à quel point puis-je tordre le réel et pour autant, toujours obtenir l’image d’un espace logique et pénétrable?
Chaque photographie est le résultat d’une expérience.
I'm a photographer for almost 40 years. Yet photography is not a medium I'm familiar with. Producing an image of the world is not something that seems obvious to me.
For some years now, I've been building spaces I photograph - large plywood sculptures, paradigms of habitable spaces - according to a preliminary drawing.
Little by little, a dichotomy takes place between the space and its photographic image, an impossibility of resemblance : the space is twisted and aberrant, while in the resulting image it appears simple and coherent. How far can I twist reality and still obtain the image of a logical, penetrable space?
Every photograph is the result of an experiment.
»Looking through the gap. The magic of failure.«
Die französische Künstlerin stellt ihre Arbeit vor. Fotografien, die man als konzeptionell bezeichnen kann. Ihre plakativen Inszenierungen, die manchmal absurd wirken, gleichzeitig aber äußerst präzise, perfekt und stimmig sind, erinnern an Theaterszenen. Ihre rätselhaften Erzählmomente, ihre unwirklichen, im Atelier gebauten Räume, die Perspektive und Logik verzerren, ziehen den Betrachter in einen mentalen Raum.
Die Zukunft der Fotografie wird nicht mehr durch das Medium selbst bestimmt, sondern zusätzlich durch KI-Technologien. KI-Bildgeneratoren haben sich die fotografische Bildsprache angeeignet und können sie als »Promptografie« synthetisch erzeugen. Was bedeutet das für die Beziehung zwischen Fotografie und Promptografie? Welche Fähigkeiten benötige ich als Fotograf, welche als Promptograph? Wo ergänzen sich die beiden und wo konkurrieren sie miteinander? Boris Eldagsen analysiert eine Beziehung, die die meisten Menschen als »sie ist kompliziert« bezeichnen, und zeigt, wohin sich diese Beziehung in Zukunft entwickeln kann.
Im April 2023 lehnte er die Sony World Photography Awards (Open Category /Creative) ab und gab zu, dass er sich mit einem KI-generierten Bild beworben hatte, um eine Debatte über das Verhältnis zwischen KI-generierten Bildern und Fotografie zu initiieren. Der Stunt wurde zu einer weltweiten Nachricht und sein Bild THE ELECTRICIAN zu einem der berühmtesten des Jahres.
Der Foto-Kunstmarkt ist immer noch ein relativ junges Phänomen, erst 50 Jahre ist er alt! Seit den 1970er Jahren hat er sich ständig weiterentwickelt, parallel zu den permanenten technischen Fortschritten in der fotografischen Bildproduktion.
Der Vortrag handelt von den Herausforderungen, Entwicklungsschritten und Justierungen des Foto-Kunstmarktes, von der Materialität des fotografischen Abzugs als Sammelobjekt und den Kriterien zur Bewertung eines fotografischen Kunstwerks.
»Ich bewerte nicht das künstlerische, sondern nur den aktuellen Marktwert.«
»Ein gutes Bild, ist ein Bild, das individuell gefällt, egal, was es wert ist.«
Zitate von Simone Klein aus dem Gespräch mit Andy Scholz im Podcast »Fotografie Neu Denken« Episode 059 mit dem Titel: »Fotografie ist ein Kulturgut.«
›darktaxa-project‹ versteht sich als eine Arbeits- und Diskursplattform von Künstler*innen, die experimentell an der Schnittstelle von Fotografie und neuen digitalen bildgebenden Verfahren arbeiten. ›darktaxa-project‹ arbeitet, recherchiert, diskutiert und publiziert in einem offenen Feld zu Phänomenen des Digitalen ausgehend vom Medium Fotografie mit Blick auf zukünftige Potenziale und Entwicklungen. Das schließt Arbeitsweisen unter Verwendung von digitaler Bildbearbeitung, CGI (Computer Generated Imaging), Motion-Capture, Scanografie, 3D-Scanning, Künstlicher Intelligenz und Machine Learning, GANs (Generative Adversarial Networks), Programmierung, Photogrammetrie, 3D-Druck, Augmented Reality ein, genauso wie medienarchäologische und hybride digital-analoge Praktiken, d.h. Werkprozesse, die nicht mit digitalen Werkzeugen ausgeführt, aber digital konstituiert sind.
»Mich interessiert, wie fotografierte und generative Anteile im Digitalen zusammengehen.«
Zitat von Michael Reisch aus dem Gespräch mit Andy Scholz im Podcast »Fotografie Neu Denken« Episode 060 mit dem Titel: »Fotografie ist der falsche Begriff.«
»Was passiert eigentlich, wenn ich ein Bild von einer Online-Plattform nehme und es nachfotografiere?«
Zitat aus dem Podcast Fotografie Neu Denken Nummer 101 mit Björn Siebert
Teilnehmer der Künstler*innen-Gruppe darktaxa-project
Düsseldorf, Leipzig
Mit jeder neuen Version versprechen uns KI-Bildgenerierungstools wie Midjourney oder Dall-E immer noch „realistischere“ Bilder. Doch die Realität, die sie uns zeigen, hat wenig mit jener zu tun, die uns täglich umgibt. Der Realismus der KI-Tools lässt sich am vielmehr als „Plattformrealismus“ beschreiben: als generische Visualität zweiter Ordnung, die auf der statistischen Auswertung riesiger Mengen online zirkulierender Bilddateien basiert. KI-Bilder sind daher nicht nur wesentlich dazu bestimmt, in sozialen Medien geteilt, geliked und kommentiert zu werden, sie wären ohne solche Plattformen und ihre massenhafte Aggregation, Filterung und Verschlagwortung visuellen „Contents“ undenkbar.
Der Vortrag zeigt auf, wie sehr die Ästhetik der KI-Bilder von den infrastrukturellen Bedingungen jener Plattformökonomie geprägt ist, die unsere digitale Bildkultur insgesamt bestimmt.
Betritt man im 21.Jhdt. eine Dunkelkammer, stellt sich angesichts der Menge an Gebinden gefüllt mit verbrauchten Chemikalien die Frage "Why analogue photography, why now?". In den sozialen Medien dominieren Lichtbilder auf Pflanzenblättern und Einladungen zu Workshops über das Entwickeln mit pflanzenbasierten Entwicklern den "Alternative Processes"-Feed. Anhand des Aufbauprozesses der neuen Werkstätte für analoge Fotografie an der Universität für angewandte Kunst Wien führt der Vortrag in das Feld der nachhaltigen Dunkelkammer, in die dort vorhandenen Möglichkeiten sowie zu den Konsequenzen jener Arbeitspraxis für die Bildproduktion. Daran anschließend folgt ein kurzer Einblick zu den Projekten Fotografie als Motiv und FOTOTECHNIKa im Kollektiv mit Caroline Heider, Ruth Horak und Lisa Rastl.
»Schon lange ist die fotografische Technik in der Kritik, was die Nachhaltigkeit und den ökologischen Fußabdruck anbelangt. Egal ob analog oder digital, das Fotografische benötigt nach wie vor seltene Rohstoffe, umweltschädliche Chemikalien und künstlich hergestellte Produkte. Aber es ist zum Beispiel möglich, mit Hilfe von Pflanzen die fotografische Entwicklung hervorzurufen. Ein Verfahren, das wir diskutieren möchten.«
Andy Scholz
Launched in autumn 2000, the first Nicéphore + festival set out to explore how the perception of reality and our relationship with the image have changed since the birth of photography, some 160 years ago. 20 years on, the biennial still aims to raise questions about developments in this medium, driven by the emergence of new technologies that are likely to influence our modes and capacities of perception.
»Nicéphore +« Biennale international de photographie Clermont-Ferrand | Management - Kulturvermittlung und Vereinsbeziehungen
Clermont-Ferrand (F)
In diesem Vortrag wird untersucht, was wir lernen können, wenn wir Fotografie aus der Perspektive der Kollaboration betrachten. Durch diese Betrachtungsweise verschiebt sich der Fokus weg von einzelnen Bildautor:innen und -betrachter:innen hin zu den verschiedenen kollektiven Praxen und Gebrauchsweisen der Kollaboration und Kooperation, die mit der Entstehung, Verbreitung, Nutzung und Interpretation von fotografischen Bildern einhergehen. Der Vortrag stellt einen vorläufigen Versuch dar, eine erste Übersicht über dieses vergleichsweise neue Feld der Forschung und kuratorischen Praxis anhand eigener Projekte und solcher anderer zu geben.
»Der Begriff der VISUAL LITERACY wird meiner Meinung nach oft falsch benutzt und zu pessimistisch bewertet oder zu pädagogisch interpretiert.«
»Was sich verändern muss, ist nicht die Bildkompetenz, sondern die Medienkompetenz und die Kompetenz, das Dispositiv um das Bild herum nicht nur bedienen zu können, sondern auch zu durchschauen.«
Zitate von Lars Willumeit aus dem Gespräch mit Andy Scholz im Podcast »Fotografie Neu Denken« Episode 110 mit dem Titel: »Ausstellungen sind Möglichkeits- und Denkräume.«
Photo Elysee Lausanne | Ausstellungskurator, Autor, Bildredakteur und Kunstpädagoge
Lausanne (CH)
Nur der kleinste Teil der fotografischen Produktion ist dem Feld der bildenden Kunst zuzuordnen. Historisch betrachtet ist es bemerkenswert, dass die Diskussion des mittlerweile gar nicht mehr so neuen Mediums bereits seit ihrer Erfindung im Zusammenhang mit dem künstlerischen Diskurs gesehen wurde. Von Anfang an wurde dabei das Problem der leblosen Technik in Konfrontation zum kreativen Genius des Künstler-Subjekts diskutiert. Der Vortrag skizziert grundlegende Etappen der technischen Neuerungen bis in die unmittelbare Gegenwart und mündet in die Debatte, ob künstliche Intelligenz wirklich ein Feind der Kunst ist.
Zitat aus dem Sprengel-Foto-Blog »Mediale Anschlussfähigkeiten – Verstreute Bemerkungen« von Stefan Gronert am 10. Juni 2023
»In seinem gleichermaßen unterhaltsamen wie erhellenden SPRENGEL-FOTO-BLOG zeigt Stefan Gronert immer wieder, wie klug es ist, sich unaufgeregt und behutsam Gedanken zu machen über die sich gern verändernde – oder doch nicht? – fotografische Kunstlandschaft.« Andy Scholz, Juli 2023
Deshalb war er im Podcast »Fotografie Neu Denken« bereits zweimal zu Gast – als erster in Episode 001 und in Episode 052 zu Beginn der dritten Staffel. Es wird Zeit für eine dritte Episode in der kommenden sechsten Staffel.
Titel der Podcast-Episode 001: »Die fotografische Bilderflut ist nur ein alltägliches Phänomen«
Titel der Podcast-Episode 052: »Ohne die Fotografie sind die sozialen Netzwerke nichts.«
KI, augmented reality und die klassische Sicht auf die Dinge
Gäste (Änderungen vorbehalten): Dr. Stefan Gronert (Sprengel Museum Hannover), Dr. Roland Meyer (Ruhr Universität Bochum), Prof. Michael Reisch (Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Bonn), Prof. Achim Mohné (FH Dortmund), Lars Willumeit (Photo Elysee Lausanne, CH)
Moderation: Andy Scholz & Martin Rosner
Auf Einladung vom INTERNATIONALEN FESTIVAL FOTOGRAFISCHER BILDER kamen im September 2023 Foto- und Kunstbuch-Expert*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen, um in der Städtischen Galerie im Leeren Beutel in Regensburg die Einreichungen zum Wettbewerb um den Deutschen Fotobuchpreis zu begutachten.
Aus mehr als 400 Einreichungen wurde eine Nominierten-Auswahl zusammengestellt.
Welcher Titel die Gold-, Silber- und Bronzemedaillen erhält, wird bei der Preisverleihung am 25. November 2023 in Regensburg bekannt gegeben als Höhepunkt des Festivals.