Dr. Roland Meyer

Ruhr Universität Bochum | Bild- und Medienwissenschaftler

Bochum

Thema

Plattformrealismus. Zur Ästhetik der KI-Bilder

Mit jeder neuen Version versprechen uns KI-Bildgenerierungstools wie Midjourney oder Dall-E immer noch „realistischere“ Bilder. Doch die Realität, die sie uns zeigen, hat wenig mit jener zu tun, die uns täglich umgibt. Der Realismus der KI-Tools lässt sich am vielmehr als „Plattformrealismus“ beschreiben: als generische Visualität zweiter Ordnung, die auf der statistischen Auswertung riesiger Mengen online zirkulierender Bilddateien basiert. KI-Bilder sind daher nicht nur wesentlich dazu bestimmt, in sozialen Medien geteilt, geliked und kommentiert zu werden, sie wären ohne solche Plattformen und ihre massenhafte Aggregation, Filterung und Verschlagwortung visuellen „Contents“ undenkbar.

Der Vortrag zeigt auf, wie sehr die Ästhetik der KI-Bilder von den infrastrukturellen Bedingungen jener Plattformökonomie geprägt ist, die unsere digitale Bildkultur insgesamt bestimmt.

Roland Meyer studierte Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, wo er 2017 mit der Arbeit »Operative Porträts. Eine Bildgeschichte der Identifizierbarkeit« promoviert wurde. Von 2007 bis 2014 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität der Künste Berlin, an der Professur für Kunst- und Kulturgeschichte im Studiengang Architektur. 2016/17 wirkte er mit als kuratorisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ausstellungsprojekt »Das Gesicht. Eine Spurensuche des Deutschen Hygiene-Museums Dresden«. Im Wintersemester 2017/18 vertrat er die Leitung der Abteilung »Das Technische Bild« am Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik der Humboldt-Universität zu Berlin. Von April 2018 bis August 2022 war er akademischer Mitarbeiter für Kunstgeschichte an der BTU Cottbus-Senftenberg. Seit September 2022 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im SFB »Virtuelle Lebenswelten« der Ruhr-Universität Bochum.