Der Diskurs ist eröffnet. Unter dem Titel: »Fotografie und Bilder, die nach Fotografie aussehen« oder anders gesagt »Fotografische Bilder, die aussehen, als wären sie von einer KI simuliert« sprechen Andy Scholz und Martin Rosner mit den anwesenden Künstlerinnen der Hauptausstellung und mit dem Publikum. Es wird unter anderem darum gehen, dass Fotografie heute nicht mehr allein ein technisches Verfahren, sondern auch ein visueller Code ist. Bilder, die nach Fotografie aussehen, greifen diesen Code auf: Sie übernehmen ihre Oberflächenmerkmale – etwa die dokumentarische Anmutung, die Komposition oder den Anspruch auf Wirklichkeit – ohne notwendigerweise fotografisch entstanden zu sein.
Dieser doppelte Status macht das Verhältnis zwischen Bild und Medium sichtbar. Einerseits verweist er auf die besondere Glaubwürdigkeit, die den fotografischen Bildern traditionell zugesprochen wird. Andererseits stellt er diese Autorität infrage, indem er zeigt, wie leicht sich fotografische Ästhetik simulieren lässt.
Es entsteht ein Feld, in dem Fotografie und fotografisch wirkende Bilder nebeneinander bestehen und einander befragen. Es geht weniger darum, eine Grenze zu ziehen, als vielmehr darum, die Übergänge und Überlagerungen sichtbar zu machen: zwischen Abbild und Konstruktion, zwischen Dokument und Inszenierung, zwischen technischer Herkunft und visueller Erscheinung.
(Werkbild: »Arkadia« von Andrea Grützner)