Dr. Katharina Günther

Zentrum für verfolgte Künste | Kuratorin

Solingen

Thema

Kuratierte Wirklichkeit: Kunst und Dokumentation in Lee Millers Kriegsfotografie

Ab 1944 begleitet die amerikanische Fotografin Lee Miller die 3. US-Armee bei der Befreiung Europas von den Nationalsozialisten. Sie nimmt zerstörte Städte, deren Bevölkerung und befreite Konzentrationslager auf. Einige Bilder sind aktiv gestaltet, andere sind durch die gezielte Anwendung künstlerischer Stilmittel und den Rückgriff auf kunsthistorische Vorbilder einer dokumentarischen Darstellung entrückt – es entsteht eine „kuratierte Wirklichkeit“. Dieser Vortrag entschlüsselt Millers künstlerische Stilmittel, diskutiert ethische Fragen sowie kunst- und fotohistorische Referenzen.

Dr. Katharina Günther studierte Kunstgeschichte in Köln und Antwerpen und wurde 2019 mit einer Arbeit über Francis Bacons fotografische Quellen von der Universität zu Köln promoviert. Seit 2010 forschte sie in Dublin und London für den The Estate of Francis Bacon, die Francis Bacon MB Art Foundation und das John Deakin Archive. Ab 2015 baute sie als Projektleiterin in London die offizielle Website mit digitalem Catalogue Raisonné des Bacon Nachlasses auf. Bis 2024 war sie die Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Forschungsverbunds Marbach Weimar Wolfenbüttel an der Klassik Stiftung Weimar. Gegenwärtig arbeitet sie als Kuratorin am Zentrum für verfolgte Künste in Solingen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der britischen Kunst des 20. Jh., insbesondere figurativer Nachkriegsmalerei, dem Verhältnis Malerei und Fotografie, Fotografie in Krisengebieten, Augmented Reality in der zeitgenössischen Kunst sowie der Theorie des Ausstellens, die sie in internationalen Publikationen, Ausstellungen, Veranstaltungen und Lehraufträgen thematisiert.

Foto: Privat