Fotobuch-Wohnzimmer

Regensburg

Das Fotobuchwohnzimmer

Die Jahrgänge 2017 bis 2024
Anlässlich des 50. Geburtstags des Fotobuchpreises.

Im Fotobuchwohnzimmer stehen nicht Dateien, nicht Pixel, nicht Bildschirme im Mittelpunkt – sondern gedruckte Bücher mit fotografischen Bildern. Und das ist, in einer Zeit allgegenwärtiger Digitalität und omnipräsenter fotografischer Abbildungen, längst nicht mehr selbstverständlich. In unserer Ausstellung anlässlich des 50. Geburtstags des Fotobuchpreises geht es uns um Objekte, die man anfassen muss und darf. Bücher, die in die Hand genommen, aufgeblättert und durchgeblättert werden wollen.

Natürlich lassen sich viele Fotobücher auch online betrachten – als Abbildung, Scan, PDF oder Film. Aber das ist immer nur ein Schatten und ein Ersatz dessen, was ein Fotobuch tatsächlich ist und kann. Erst im physischen Umgang, wenn so ein Buch in den Händen liegt, entfaltet es seinen ganzen Charakter. Denn ein Fotobuch ist nicht nur Bildträger, sondern auch Körper, Material, Oberfläche.
Jedes einzelne Buch erzählt seine eigene Geschichte in Form und Gestaltung: durch Umschläge, Einbände, Bindungen, Papiere, Formate, Gerüche. Manche sind schwer und monumental, andere klein und zart; manche glänzen, andere wirken zurückhaltend matt. Diese sinnliche Vielfalt ist untrennbar mit der Haltung der jeweiligen Autor*innen verbunden. In jedem Fotobuch steckt eine künstlerische Entscheidung, die weit über das einzelne Bild hinausgeht.

Es ist unsere Überzeugung: Fotobücher sind nur wirklich begreifbar, wenn sie in die Hand genommen werden. Indem wir sie hier ins »Fotobuch-Wohnzimmer« bringen, so nah wie möglich an die Menschen, die sie sehen und erleben wollen, öffnen wir einen Raum der Begegnung. Wir teilen nicht nur die Inhalte dieser Bücher mit Ihnen, sondern auch ihre Materialität, ihre Eigenheiten, ihre Persönlichkeit.

Es ist schwer vorstellbar, diese Vielfalt allein online erfassen zu müssen. Es ginge unendlich viel verloren: das Gewicht, die Haptik, den Rhythmus des Blätterns. All das macht das Fotobuch zu einer eigenen Kunstform – einer, die sich nur im analogen Erleben vollständig erschließt.

Steckbrief Fotobuchpreis: 1975 als »Kodak Fotobuchpreis« gegründet, übernahm 2003 der »Börsenverein des Deutschen Buchhandels« den jährlichen Wettbewerb und nannte ihn in »Deutscher Fotobuchpreis« um. Ab 2017 richtete die Hochschule der Medien Stuttgart den Preis aus. Seit 2023 ist er fest in das INTERNATIONALE FESTIVAL FOTOGRAFISCHER BILDER in Regensburg integriert. 2025 feiert die Auszeichnung seinen fünfzigsten Geburtstag.

Anlässlich dieses Jubiläums wird der Fotohistoriker, Kurator und freie Publizist Hans-Michael Koetzle aus München einen → Festvortrag halten.