Pola Sieverding

Berlin

Die Idee des Portraitierens

Pola Sieverdings Arbeiten entstehen vorwiegend mithilfe der Medien Fotografie, Film und Video. Sie untersuchen den menschlichen Körper als Träger geschichtlicher Narrative, die wiederum gegenwärtige Diskurse über den sozialen Körper prägen. Grundlegend dafür ist die Idee des Porträtierens im Sinne eines interpretativen Lesens kultureller Einschreibungen in menschliche Körper. Zum Beispiel antike Torsi, Wrestler oder Protagonist*innen unterschiedlicher Sub- oder Gegenkulturen. Dabei folgt Sieverdings Praxis von Anfang an immer auch einer Metapher zwischen ›Skin‹ und ›Screen‹, zwischen ›Haut‹ und ›Projektionsfläche‹. Dabei schließt sie in ihren Betrachtungen nicht-menschliche Körper, z.B. Architekturen und organisches Material wie Muscheln (Austern) oder Pflanzen mit ein. Siehe neuere Werkserien wie »Hermaphrodites« oder »Stigma«.

Auszüge aus der Serie »Hermaphrodites« sind Teil der Hauptausstellung »FACT/FAKE«.

Pola Sieverding studierte an der Carnegie Mellon University Pittsburgh und am Surikov-Institut in Moskau und schloss 2007 ihr Studium als Mezserschülerin an der Universität der Künste Berlin ab. 2008 erhielt sie das Nachwuchsförderstipendium und 2014 das Arbeitsstipendium des Berliner Senats, 2017 die Publikationsförderung der Stiftung Zukunft NRW, 2022 das NEUSTART KULTUR Stipendium und 2024 das KUNSTFONDS_Stipendium der Stiftung Kunstfonds. Sie wurde als Artist in Residence nach Ramallah, Prag, Lissabon und Nairobi eingeladen und war Gastdozentin an der International Academy of Art Palestine. Von 2016 bis 2020 lehrte sie an der Akademie der Bildenden Künste in München. Sie ist Gründungsmitglied von »düsseldorf photo+ Biennale for Visual and Sonic Media« und für die Ausgaben 2022 und 2024 Teil der Künstlerischen Leitung der Düsseldorfer Biennale. Sie lebt und arbeitet in Berlin. (Text: Pola Sieverding)

Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt in der Aram Art Gallery, Seoul; Art in General, New York; Lumiar Cité, Lissabon; Neue Gesellschaft für bildende Kunst, Berlin; Anat Ebgi Gallery, Los Angeles; Neuer Berliner Kunstverein, Berlin; Palmengarten des Museum für Moderne Kunst, Frankfurt; Dubai Photo Exhibition, Dubai; NAK Neuer Aachener Kunstverein, Aachen; Video Art at Midnight, Kino Babylon, Berlin; Museum Abteiberg, Mönchengladbach; MAK Museum für Angewandte und Gegenwartskunst, Wien; KW Institute for Contemporary Art, Berlin; NRW Forum, Düsseldorf; Villa Schöningen, Potsdam; Centro de Arte Contemporaneo in Quito, Ecuador; KNUST KUNZ Galerie, München; signs and symbols, New York, OFFICE IMPART, Berlin; Galeria KEWENIG, Palma de Mallorca et. al.

Foto: Jost Wischniewski