Ruth Horak

Freie Fototheoretikerin

Wien (A)

Thema

Eine Frage der Flexibilität

Mit der Dehnbarkeit des Fotografiebegriffs steht auch die Flexibilität des Wahrheitsgehalts einer Fotografie zur Diskussion. Sind analoge Fotoarchive die letzten zuverlässigen Bildzeugnisse? Aber wie groß ist der Interpretationsspielraum, wenn sie Jahrzehnte später gesichtet werden? Und können nicht auch Fakes das materielle Erbe einer ungeschriebenen Geschichte antreten? Selbst wenn sie keine indexikalische Beziehung zum Geschehnis haben, aber gut recherchiert und inszeniert sind? Künstler*innen und ihr freier Umgang mit Materialien sind eine gute Grundlage, um über solche Fragen zu reflektieren, reizen sie doch das Feld, in dem sie sich bewegen, ständig aus.

Ruth Horak ist Kuratorin, Autorin und Lehrbeauftragte und befasst sich vor allem mit konzeptueller Fotografie und Fototheorie, weiters mit der technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungsgeschichte des Mediums, welche Bildsprachen dabei generiert und welche Fragestellungen bei TheoretikerInnen aufgeworfen werden. Außerdem verfolgt sie, wie die Fotografie in Literatur und Film reflektiert wird. Besonders über den künstlerischexperimentellen Umgang mit den Bedingungen und Eigenschaften der Fotografie sowie über das Analoge als Motiv hat sie vielfach publiziert, u.a. „Über das Analoge im Allgemeinen und die Fotografie im Besonderen“ (c/o Berlin Zeitung) oder „The Analogue Turn“ (Eikon), „Alles ist Fotografie“ (mit Gregor Eggenberger), „Fotografie als Motiv“, „FOTOTECHNIKA“, „Rethinking Photography“ oder „image:/images“. Ausstellungen hat sie u.a. für den Fotohof Salzburg, Photoforum Pasquart, Biel, Camera Austria Graz oder die Baumwollspinnerei Leipzig kuratiert. In der Lehre verknüpft sie die Geschichte und Theorie der Fotografie mit konzeptuellen künstlerischen Ansätzen.