Prof. Katharina Mayer

University of Europe for Applied Sciences und freischaffende Fotografin und Videokünstlerin

Berlin und Düsseldorf

Thema

Improvisation und Vertiefung

»In den Medien wird viel diskutiert über das Schul- und Hochschulsystem. Vokabeln wie output-orientiertes Lernen und Qualitätskontrolle durchziehen viele Diskurse. Auch ich habe im Kontext der Lehre in Schule und Universität die Erfahrung gemacht, dass es bei jungen Menschen eine Tendenz gibt, die Kompetenz und Nutzen an oberste Stelle setzt, nicht aber Erkenntnis und Vertiefung. „Ich lese nur, was ich fürs Studium lesen muss“ oder „Was muss ich zeichnen, damit ich eine gute Note bekomme?“

Die Haltung, die dahinter steckt, zeugt von einer Richtung, die keine Zeit verlieren möchte mit Stoff, der nicht zur Informationsbeschaffung dient. Diese Aneignung von Wissen jenseits unmittelbarer Brauchbarkeit nennen Didaktiker„Content“, der als Mittel zum Zweck des Kompetenzerwerbs betrachtet wird, ohne Zuerkennung eines eigenen Wertes. Inhalte werden addiert, anstatt sie zu verknüpfen und damit Fragen für weitere Felder zu öffnen. Die Pflicht tritt an die Stelle des eigenen Antriebs. Der Spaß am Lesen, Schreiben und Zeichnen wird behindert. Daher ist das Wort Motivation zum Big Boss der Lehre geworden. Angst vor Versagen, Leistungs- und Konkurrenzdruck durchziehen in nicht wenigen Biografien ein BA Studium in 7 Semestern an einer Hochschule. Vertiefung, Zeit und Muse sind obsolet. Das Ringen nach Techniken im Dienste der reinen Anwendung zieht sich auch durch sämtliche Bereiche der Kunst und Gestaltung.«

Katharina Mayer, März 2020

Vertiefung

1982 begann Katharina Mayer ihr Studium der Kunstgeschichte in Freiburg im Breisgau, das sie 1987 beendete. Anschließend ging sie nach Düsseldorf, um an der Kunstakademie Düsseldorf Fotografie zu studieren. 1993 schloss sie ihr Studium bei Bernd Becher und Nan Hoover ab.

1995 lehrte sie im Bereich Fotografie des Kulturforum Neuss. 1996 erhielt sie einen Lehrauftrag für Fotografie an der Fachhochschule Düsseldorf und an der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel. 1998 war sie Mitbegründerin des „onomato“, einem Düsseldorfer Künstlervideo- und Klangarchiv (im Rahmen des onomato Künstlervereins, der in Verbindung mit dem onomato Verlag entstanden war). 2000–2013 leitete sie mit Birgitta Thaysen die Schule für künstlerische Fotografie in Düsseldorf.

Seit 2012 ist sie Professorin für Fotografie an der UE, Berlin.

(Quelle: Wikipedia)
(Portraitfoto von Susanne Hartmann – Von Autor zur Verfügung gestellt., CC BY-SA 3.0, Link)